Eine Entität, für deren Beschreibung keine weiteren Entitäten verwendet werden, wird durch einen Namen oder durch eine ähnliche Bezeichnung mitgeteilt. Formal werden Namen und solche Bezeichnungen als Konstanten bezeichnet.
In der Logik werden Konstanten, die zu einer Theorie gehören, in einem Bereich interpretiert, der für die Theorie zugelassen ist. Meistens werden Konstanten als 0-stellige Funktionen behandelt. Dabei ist «ein» Wert der Funktion quasi gleichgesetzt mit der Funktion selbst. In der reinen Mengenlehre, in der es außer Mengen keine weiteren Entitäten gibt, wird eine Konstante als eine Menge interpretiert.
Diese formalen Möglichkeiten spielen bei wissenschaftstheoretischer Anwendung kaum eine Rolle. Realistisch gedacht, lässt sich eine Konstante einer Theorie je nach Fall verschieden verstehen und behandeln. In einer ersten Theorie wird eine Konstante als ein Element einer Grundmenge der Modelle angesehen, in einer anderen Theorie als ein Element der Hilfsbasismenge der Modelle, in einer anderen Theorie als ein Zahlenverhältnis.
Zwei Beispiele:
In der klassischen Gravitationstheorie wird die Gravitationskonstante als eine reelle Zahl verstanden. Wenn bekannte Maßeinheiten verwenden werden (Abschnitt 16), lässt sich diese Zahl durch eine «konkrete» reelle Zahl ausdrücken.
In einem soziologischen Modell eines Staates gibt es den eindeutig bestimmten Staatspräsidenten. Solange die Rolle dieses politischen Akteurs nicht weiter analysiert wird, kann man den Ausdruck «der Präsident des Staates» als eine Konstante ansehen.
a) Suchen Sie in Ihrem Wissensbestand zwei Theorien, in denen Konstanten vorkommen. Untersuchen Sie, welche Funktion die erste Konstante, die Sie gefunden haben, in der zugehörigen Theorie hat? Untersuchen Sie die Funktion der zweiten Konstante? Können Sie diese Funktion (oder Funktionen) verbal ausdrücken? Sind beide Funktionen ähnlich?