Ein Boolescher Verband
x = 〈 , 0, 1, c, ∩, ∪ 〉
besteht aus einer Menge von «Objekten», aus zwei speziellen Objekten 0 und 1, aus zwei zweistelligen Funktionen ∩ und ∪, welche Paare von Objekten in ein anderes Objekt überführen und eine einstellige Funktion c, die jede Menge in das jeweilige Komplement überführt:
c : → , ∩ : × → , ∪ : × → und 0 ∈ und 1 ∈ .
Die Funktionen ∩ und ∪ werden in einer speziellen Weise geschrieben. Statt ∩ ( A, B ) wird A ∩ B, statt ∪ ( A, B ) wird A ∪ B und statt c ( A ) wird A c geschrieben.
Ein Boolescher Verband erfüllt verschiedene Hypothesen.
∀ A ∈ ∀ B ∈ ( A ∩ B = B ∩ A )
∀ A ∈ ∀ B ∈ ( A ∪ B = B ∪ A )
∀ A ∈ ∀ B ∈ ∀ C ∈ ( ( A ∩ B ) ∩ C = A ∩ ( B ∩ C ) )
∀ A ∈ ∀ B ∈ ∀ C ∈ ( ( A ∪ B ) ∪ C = A ∪ ( B ∪ C ) )
∀ A ∈ ∀ B ∈ ( A ∪ ( A ∩ B ) = A )
∀ A ∈ ∀ B ∈ ( A ∩ ( A ∪ B ) = A )
∀ A ∈ ( A ∩ 0 = 0 ∧ A ∪ 0 = A )
∀ A ∈ ( A ∩ 1 = A ∧ A ∪ 1 = 1 )
∀ A ∈ ( A ∩ A c = 0 ∧ A ∪ A c = 1 )
∀ A ∈ ∀ B ∈ ∀ C ∈ ( A ∩ ( B ∪ C ) = ( A ∩ B ) ∪ ( A ∩ C ) )
∀ A ∈ ∀ B ∈ ∀ C ∈ ( A ∪ ( B ∩ C ) = ( A ∪ B ) ∩ ( A ∪ C ) ).
In der Wahrscheinlichkeitstheorie sind die Objekte A ∈ Mengen, die alle Teilmengen aus einer anderen Menge Ω sind: A ⊆ Ω. In diesen Anwendungen lassen sich die Funktionen ∩ und ∪ als mengentheoretische Vereinigung und Durchschnitt und die Konstanten 0 und 1 als spezielle Teilmengen von Ω interpretieren: 0 = und 1 = Ω.
a) Zeichnen Sie Menge Ω als Rechteck. Identifizieren Sie die Teilmengen 0 und 1. Zeichnen Sie drei Teilmengen A, B, C ein, welche sich überlappen. Überprüfen Sie, ob die oben aufgeschriebenen Hypothesen gelten?
b) Versuchen Sie den «kleinsten» Booleschen Verband zu finden. (Hinweis: Die Objekte 0 und 1 sind in jedem Booleschen Verband zu finden.)
c) Zeichnen Sie die Menge Ω als Rechteck und teilen Sie das Rechteck in jeweils 5 disjunkte Teilmengen. Wiederholen Sie dies mit drei weiteren disjunkten Teilmengen, so dass keine der Teilmengen identisch mit einer anderen Teilmenge ist.